,gegeneinander – miteinander – füreinander‘
Zahlreiche an interreligiösem Dialog Interessierte waren – trotz starker Konkurrenz durch die Fußball-EM! – an diesem warmen Sommerabend des 26. Juni 2024 der Einladung zu ,Tea & Talk‘ in das Volkskundemuseum am Paulustor gefolgt, um gemeinsam mit den Vertreter:innen der fünf großen Religionsgemeinschaften den Blick auf das Friedenspotenzial der Religionen sowie konkrete Friedensinitiativen zu richten.
Unter der achtsamen Moderation von Erwachsenenbildnerin und Diversitätsfachfrau Mag.a Edith Zitz präsentierten die Religions-Vertreter:innen bzw. Referierenden ihre jeweiligen Beiträge zum Thema dieser Einheit, das angesichts der aktuellen weltpolitischen Situation ja nicht zu den ,Wohlfühlthemen‘ zu zählen ist. Besonders hervorzuheben ist die gelungene Online-Zuschaltung des hinduistischen Vertreters aus Übersee!
Kennengelernt wurden u.a. die vielfach zitierte ,Goldene Regel‘, der umfassende Begriff des ,Shalom‘, das ‚Friedensgebet des hl. Franziskus‘ und die vier ,Brahmavihara‘. Einigkeit bestand in der Haltung „Menschen sind Geschwister“ sowie bei der Empfehlung, immer wieder „die Sicht der/des Anderen einzunehmen“! Die Gelegenheit des Gesprächs und Austauschs wurde von den Teilnehmenden nicht nur in Bezug auf die eingebrachten Textpassagen genutzt, sondern auch auf die Frage nach der je persönlichen Umsetzung bzw. das Hauptanliegen in Bezug auf das ,Miteinander und Füreinander‘ ausgedehnt. Den Talk fortsetzend ausgeklungen ist der Abend bei kleinen Snacks und, angesichts der hohen Temperaturen, vorwiegend kühlen Getränken! Großes Einvernehmen wurde in einem weiteren Punkt geäußert: ,Tea & Talk‘ soll unbedingt eine Fortsetzung erfahren!
Ein herzliches DANKE an Mag.a Dr.in Claudia Unger vom Volkskundemuseum für die großzügige Gastfreundschaft inkl. der Bereitstellung der Technik, den Kooperationspartnern ComUnitySpirit (AAI), Granatapfel Kulturvermittlung und dem Fachbereich Pastoral & Theologie der Kath. Kirche Stmk für die feine Zusammenarbeit sowie der Stadt Graz für die Unterstützung!
Text: Margret Herbst
Seminar und Buchpräsentation mit dem Theologen PETER TRUMMER
Die Gültigkeit von Jahrhunderte alten Glaubenslehren wird in unserer Zeit zunehmend stark in Frage gestellt – Peter Trummer hält mit seinem neuen Buch entschlossen dagegen: ,Mit Jesus am Puls der Zeit‘!
Dementsprechend groß war die Spannung unter den Teilnehmenden des Seminars am Mittwoch, 19.06.2024, – besonders auf das Neue in dem frisch im renommierten Herder-Verlag erschienenen Buch. Gleich vorweg betont der als durchaus kritisch denkend bekannte Theologe seine Intention: Er möchte den Menschen von heute „die Gestalt und Botschaft Jesu möglichst wortgetreu am biblischen Original, liebevoll und freimütig nahebringen“. Hervorgehoben wird von ihm – ein bemerkenswertes Novum, auch angeführt auf der Buchrückseite: „liebevoll“. Denn: „Streitigkeiten können wir uns in unserer Situation nicht leisten.“ In der aktuellen Kirchenkrise sieht Trummer aber zweifellos auch eine Chance, nämlich die einer Neubesinnung auf das Christliche, grundlegend Jesuanische, und weist auf die Bedeutung der Sprache hin. Diese hat gerade in Glaubensdingen für alle, besonders aber für ,Nicht-Insider‘, verständlich zu sein.
Ins Zentrum seiner Ausführungen stellte der Theologe, der zudem Liedermacher, Lyriker und Organist ist, Jesu Gottesbild des „gastfreundlichen Gottes“ und seine intensiv gelebte Gottesbeziehung, die auch ihren Ausdruck in der Hinwendung zu den „Outsidern“ fand. So konnte das „Brotbrechen“ zur sich selbst erklärenden, authentisch-jesuanischen Geste werden.
Austausch und Gespräch waren Peter Trummer im Seminar besonders wichtig, gerne ging er auf Rückfragen und Anmerkungen der Teilnehmenden ein. Große Lust hat er ihnen auf die persönliche Auseinandersetzung mit den im Buch enthaltenen (und zum Teil bereits in CHRIST IN DER GEGENWART erschienen) 16 Essays, die auch „kreuz und quer gelesen werden können“, gemacht – wie der komplett geleerte Büchertisch bewies!
Herzlichen Dank dem KULTUM, unserem Kooperationspartner bei dieser Veranstaltung! Ein im Anschluss geführtes Gespräch vom Leiter des KULTUM, Johannes Rauchenberger, mit Peter Trummer über das Brotbrechen im Christentum finden Sie hier: Video
Text: Margret Herbst
Nachbericht: Beitrag Bildungsforum Mariatrost und Katholisches Bildungswerk Lange Nacht der Kirchen am Fr, 7.6.2024 von Dr.in Kathrin Karloff
„Die Verwirklichung des großen Geschenks des Friedens beginnt immer im Herzen […], vor der Tür meines Hauses: Indem ich, bevor ich hinausgehe, entscheide, dass ich diesen Tag als Frau, als Mann des Friedens, begehen will. Das heißt, in Frieden mit den anderen leben.“ Diesen so klaren und bedeutsamen Friedensappell von Papst Franziskus, geäußert auf seiner Ungarn-Reise vor zwei Jahren, setzten das Bildungsforum Mariatrost und das Katholische Bildungswerk in ihrem gemeinsam veranstalteten Beitrag ,Da pacem. Gib uns Frieden!‘ in der ,Langen Nacht der Kirchen‘ (heuer thematisch ganz im Zeichen des ,Herzens‘!) im voll besetzten Barocksaal des Grazer Priesterseminars künstlerisch um:
Die Germanistin Oksana Pavlychko, die an der Taras Shevchenko Nationaluniversität Kiew tätig war und vor zwei Jahren nach Graz floh, las ausdrucksstarke Gedichte und Liedtexte bedeutender ukrainischer Gegenwartsautor:innen wie Victoria Amelina, Serhij Zhadan und Iryna Shuvalova vor, für die das Schreiben, angesichts des weiter andauernden Angriffskrieges auf die Ukraine, notwendiger Ausdruck der erlebten Verwundung und des starken Bedürfnisses nach Frieden ist.
Umrahmt und thematisch gestützt wurde die Lesung durch das St.-Thomas-Consort des Johann-Joseph-Fux-Konservatoriums (Fachbereichs ,Alte Musik‘, Leitung: Claire Pottinger-Schmidt), das Auszüge aus seinem Konzertprogramm ,Da pacem‘ zum Besten gab: Mit Barock- und Renaissanceklängen von Thomas Crécquilon, Cristoforo Caresana sowie Rognoni Taeggio vermittelte das elfköpfige Ensemble die menschliche Trauer um das Verlassensein vom Glück in Kriegszeiten sowie die zeitunabhängig Botschaft vom notwendigen Frieden.
Mit existentiell bedeutsamen Worten der wohl bedeutsamsten ukrainischen Autorenstimme der Gegenwart, Iryna Shuvalova, über das Sein des Menschen, der „all das, was ihm lieb und wert, ist“, sowie mit Jörgen Prestens konzertantem „Vater unser im Himmelreich“ (16. Jhd.) endete dieser berührende Lyrik-Konzertabend, der noch lange nachklingen wird.
Couragierte Meditationen & Musik: Paul M. Zulehner und Thaïs-Bernarda Bauer
Debussy traf Springsteen – womit aus ,Hungry Heart‘ ,Coeur affamé‘ wurde – so geschehen am Donnerstag, 25.04.2024 im gut besuchten Barocksaal des Grazer Priesterseminars! Diese Grenzen aufbrechende und vielfältig verbindende Veranstaltung konnte aber mit einem weiteren Highlight aufwarten: Wer hätte gedacht, mit dem renommierten österreichischen Theologen, Prof. Paul M. Zulehner, eine Premiere anbieten zu dürfen? Es war seine erste (!) Lesung überhaupt, die er in Verschränkung mit den mit feinem Gespür und Sorgfalt ausgewählten und zum Teil selbst komponierten Musikstücken der Pianistin Thaïs-Bernarda Bauer gehalten hat!
Im ersten Teil des Abends wagte Prof. Zulehner eine „kardiologische Diagnose“ und benannte Megachallenges (nach Nouriel Roubini) unserer Zeit. „Die Welt [aber] braucht keine Verdoppelung ihrer Hoffnungslosigkeit durch Religion; sie braucht das Gegengewicht, die Sprengkraft gelebter Hoffnung“ (aus: ,Unsere Hoffnung‘, Dokument der Würzburger Synode).
In Teil zwei, der „Therapie“, betonte Zulehner die Übereinstimmung von Kardiologie und Bibel: „Das Herz hat eine zentrale Bedeutung für den Menschen, es ist lebenswichtig. Wie bei einer Herztransplantation das kranke Herz ersetzt wird, so „entspringt neuen Herzen liebende Solidarität“!
Eine wunderbare Ergänzung zu Prof. Zulehners Plädoyer für Courage und Herz boten die „mit Herzblut“ in Melodien aufgenommene Stimmung und Message von Pianistin Thaïs-Bernarda Bauer: „Everybody’s got a hungry heart“!
Nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung waren alle Teilnehmenden eingeladen, noch ein wenig zum Austausch zu bleiben und den Abend bei einem Gläschen Wasser oder Wein miteinander ausklingen zu lassen. Mit Freude angenommen wurde auch das Angebot der Büchersignierung durch Prof. Zulehner.
DANKE an das Katholische Bildungswerk für die gelungene Kooperation bei diesem theologisch-spirituellen Abend mit Klassik-Pop Crossover!
Text: Margret Herbst
Vortragsabend und Bildungsvormittag mit Pater Anselm Grün, Jan-Uwe Rogge und Walter Prügger
P. Anselm Grün, Jan-Uwe Rogge und Walter Prügger berührten am 1. und 2. März bei zwei Veranstaltungen des Bildungsforums Mariatrost im Minoritenzentrum in Graz existenzielle Fragen des Menschseins. Im Fokus standen Selbstwerdung und spirituelle Erziehung.
Was unterstützt Menschen im Prozess des Wandels, im Prozess der Selbstwerdung? Große Fragen brauchen tragfähige Antworten. P. Anselm Grün OSB, der erfolgreichste deutschsprachige Autor spiritueller Werke, versteht es, diese zu geben. Davon zeugt der ausverkaufte Große Minoritensaal, den am Abend des 1. März mehr als 300 Zuhörerinnen und Zuhörer füllten, und der von 150 Personen besuchte Bildungsvormittag am nachfolgenden Samstag.
Leben ist Verwandlung
„Im Wandel wachsen. Wie wir freier, gelassener und hoffnungsvoller werden können“ lautete der Titel des Vortrags- und Gesprächsabends mit P. Anselm Grün. Basierend auf seinem gleichnamigen Werk betonte der Referent, dass erst das Annehmen des ständigen Wandels es ermögliche, aus der eigenen Mitte heraus zu leben, so wie Gott den Menschen eigentlich gedacht habe. Dieser lebenslange Prozess bedeute nicht Selbstoptimierung; es gehe nicht darum, die Erwartungen anderer zu erfüllen oder eine Rolle zu spielen. Wandel – christlich gesprochen Verwandlung – befähige dazu, das eigene Selbst Schritt für Schritt zum Vorschein zu bringen. P. Anselm ermutigte dazu, den Satz „Ich bin ich selbst“ immer wieder bewusst zu memorieren.
Durch den tiefsinnigen Vortrags- und Gesprächsabend führte die langjährige ehemalige Referentin des Bildungshauses Mariatrost, Ingrid Zechner, die Initiatorin dieser Veranstaltung. Kathrin Karloff, die Leiterin der Nachfolgeinstitution Bildungsforum Mariatrost, würdigte Ingrid Zechner für ihr mehr als 35-jähriges Wirken in der Erwachsenenbildung. Die Eröffnungsworte sprach Walter Prügger, Leiter des diözesanen Ressorts Bildung, Kunst & Kultur und des Bischöflichen Amtes für Schule und Bildung.
Spiritualität und Erziehung
Unter diesem Motto stand der zweite Teil der Veranstaltung am 2. März, durch den Kathrin Karloff die 150 teilnehmenden Besucherinnen und Besucher moderierend begleitete. P. Anselm eröffnete den Vormittag mit einem Vortrag unter dem Titel „Wie spirituelle Erziehung Kinder und Eltern stärkt“. Drei Grundhaltungen bzw. Kraftquellen erachtet er für das Gelingen einer spirituell ausgerichteten Erziehung als wesentlich: Glaube – an Gott und an das Gute im Kern jedes Menschen, Hoffnung – darauf, dass jedes Kind seinen Weg finde jenseits aller Erwartungshaltungen, und Liebe – die sich in Verbundenheit ausdrücke, die Selbstfürsorge mitbedenke und die jeden Tag eingeübt werden wolle.
Unter dem Titel „Spirituelle Erziehung mit Herz, Humor und Vertrauen“ stand der Vortrag des Erziehungsexperten und Familienberaters Jan-Uwe Rogge. Die Ermunterung zum gemeinsamen Lachen in der Familie und darüber hinaus blieb nicht nur theoretischer Natur. Rogges humorvoll zur Sprache gebrachten Denkanstöße und Praxisbeispiele brachten das Publikum immer wieder zum herzhaften Lachen.
Religionssensible Bildung
Ein auf aktuelle Entwicklungen eingehendes Podiumsgespräch, an dem die beiden Referenten sowie Walter Prügger teilnahmen, rundete die Veranstaltung ab. Wie Prügger in seinem Eingangsstatement betonte, sei es Anliegen des Schulamtes, Kindern eine religionssensible Bildung mitzugeben, die es heute individuell und neu zu buchstabieren gelte. Rogge wies darauf hin, wie wesentlich das Wissen um Entwicklungsdynamiken und die Einzigartigkeit jedes Kindes sei. P. Anselm strich die heilsame Kraft von Ritualen für Kinder, etwa eines Segensrituals am Morgen, heraus.
Momente der Stille in den Schulalltag zu integrieren, erachtet Prügger als wesentlich für spirituelle Erziehung. Darüber hinaus wiesen die Referenten darauf hin, welch große verwandelnde Kraft Geschichten für Kinder besäßen, gerade in Zeiten der Krise.
Nachdenklich Machendes, Stärkendes, Humorvolles und vor allem die spirituelle Verbundenheit, die das Ritual P. Anselms am Vortragsabend erspüren ließ, klingen weiter nach.
(Wir danken Edith Petschnigg für diesen Artikel.)
Vortragsabend und Intensivseminar im Minoritenzentrum, Graz
Ausgehend von der Überzeugung, dass „das Alter die Transparenz des Lichts ist“, nahm Dr. Arnold Mettnitzer am 24. November 200 Gäste im großen Minoritensaal in Graz auf eine erhellende, „die Zeit veredelnde“ Vortragsreise mit, an deren Horizont sein im Juni 2024 erscheinendes, neuestes Buch schon deutlich sichtbar wurde!
Der bekannte Autor, Vortragende, Theologe und Psychotherapeut machte deutlich: Ein erfülltes Leben gibt es, wenn „es aus der Kraft der Wurzel wächst“, getragen ist von der Zuwendung und Wertschätzung dem/der Anderen gegenüber und die Sehnsucht wach hält für das ganz persönliche Lebensfeuer. So könne die „Liebeserklärung ans Älterwerden“ in Augenblicken der Stille und Betrachtung wie auch im alltäglichen Tun umgesetzt werden. Denn das Älterwerden bedeute Lebensqualität, Reife, Bedächtigkeit, Leiser-treten, Dankbarkeit und Zu-sich-stehen, den Mut, die Wahrheit zu leben, sich ihren Herausforderungen zu stellen und sich an ihren Schönheiten nicht nur zu erfreuen, sondern sie auch von innen her zu verkosten. „Die Veredelung der Zeit“ in der wertvollsten Phase des Lebens umfasse, so Mettnitzer, den Mut, sich vom unnötigen oder belastenden „Gerümpel“ zu entledigen, auf den persönlichen „Fußabdruck“ nicht zu vergessen und zugleich, ganz im Sinne Rose Ausländers, offen und zuversichtlich nach vorne zu blicken: „Wirf deine Angst in die Luft […] Sei was du bist, gib was du hast.“ 1
Die zahlreichen Teilnehmenden genossen noch lange nach dem gehaltvollen, inspirierenden Vortrag Arnold Mettnitzers den gemeinsamen Austausch bei einem guten Glas Wein.
Am Folgetag lud Arnold Mettnitzer schließlich 20 Teilnehmende im Rahmen eines stärkenden Intensivseminars ein, dem Wesen und der Schönheit der Reife, ihrer unterschiedlichen Gesichter und ihrer farbenfrohen Schattierungen näher auf die Spur zu kommen. Den liebevollen Blick auf das Älterwerden gerichtet, ermutigte er, immer mit Bezug zur jeweils persönlichen Lebensgeschichte, dazu, die „gute Stunde“, die glücklichen Augenblicke zu pflegen und sich für sie offenzuhalten! Im gemeinsamen intensiven Gespräch und mithilfe literarischer Impulse – insbesondere einem Textauszug aus ,Über die Dörfer‘ von Peter Handke – wurde klar: In jedem Momente des Lebens kann das Überraschende eintreten, das „frischen Wind“ in den Alltag bläst und Freude und Zuversicht mitbringt, denn: „Unser Herz hat eine unerschöpfliche Sehnsucht nach Weltpremieren!“
Resonanzen zwischen der Bhagavad Gita und dem Johannesevangelium – Meditationskurs mit P. Sebastian Painadath SJ
Die Bhagavad Gita, die im Mittelpunkt des stärkenden, sechstägigen Meditationskurses mit P. Sebastian Painadath SJ im Haus der Stille stand (1.6.-6.6.2023), gehört zu den angesehensten und am weitesten verbreiteten Texten der indischen Spiritualität. Pater Sebastian Paindanath SJ verdeutlichte mit den 42 Teilnehmenden die Parallelen zwischen dem spirituellen Gedicht (verfasst zw. dem 5. und dem 2. Jhd. v. Chr.) und dem Johannesevangelium, das die Urquelle der christlichen Mystik in dem Sinne darstellt, dass Jesus Christus die Menschen einlädt, an seiner Erfahrung der Einheit mit dem göttlichen Grund (dem Vater) teilzuhaben.
Mit seiner emphatischen Präsenz ermöglichte P. Sebastian Painadath SJ den Teilnehmenden jedoch vor allem, in Resonanz zu treten mit den Aussagen beider Texte, dabei stets das Verbindende im Fokus. Im essentiellen Innehalten bestärkten die Tage der Stille die Teilnehmenden darin, in Kontakt zu kommen mit Gott und dem Anderen. „Erkenne, wer du bist, werde, der du bist“ – dieser spirituelle Ruf, im Mittelpunkt der Mediationsarbeit , lud sie ein, Ja zu einem größeren Ganzen zu sagen und sich damit als Teil der Schöpfung zu betrachten.
Wie schon im Jahr 1996, als P. S. Painadath das Seminar ,Gott wird im Menschen fruchtbar‘ zu Texten von Meister Eckhart aus östlicher Sicht im Bildungshaus Mariatrost durchführte, schenkten die intensiven Tage im geschützten Raum und durch das Eingebundensein in eine wertschätzende Gemeinschaft den Teilnehmer:innen auch dieses Mal Orientierung und Zuversicht in einer krisenbelasteten Zeit. (Ernst Zerche, Ingrid Zechner, Kathrin Karloff)
Gregorianische Choräle von ,Graces & Voices‘ in der Basilika Mariatrost am 21.04.2023
Mit Lesung von Psalmentexten durch Pfarrer Mag. Dietmar Grünwald.
Die Gregorianischen Gesangs- und zeitgenössischen Stücke des international besetzten und prämierten Ensembles ,Graces & Voices‘ haben in der gut besuchten und in frischem Glanz erstrahlenden Basilika Mariatrost tief berührt und bewegt. "Durch dein Wort belebe mich", heißt es etwa in Psalm 119. Dessen Motiv des Vertrauens – besonders auf das lebendige Wort Gottes bezogen – zog sich als roter Faden durch das Konzertprogramm des erfolgreichen, 2011 gegründeten Ensembles ‚Graces & Voices‘. Einen „Raum der Spiritualität“ – wie von Teilnehmenden rückgemeldet – eröffneten die exzellent präsentierten Gesänge und erfüllten dabei den Kirchenraum mit (Zusammen-)Klang!
Text- und Psalmenlesungen von Pfarrer Mag. Dietmar Grünwald ergänzten das lebendige und aufrichtende Programm. Vivifica me – Belebe mich!
Weitere Informationen zu ,Graces & Voices‘ finden Sie unter: www.gracesvoices.com. Die CD-Produktion „Mysterium Crucis“ wurde 2012 mit dem Supersonic Award ausgezeichnet.
Von Innsbruck über das Salzburger Land bis nach Wien waren die Anreisen erfolgt, um sich mit den liturgischen Hauptereignissen des Osterfestkreises auseinanderzusetzen. Mit den jüdischen Anknüpfungspunkten des Osterfestes, orthodoxen Impulsen zur Fastenzeit, aktuellen Formen von Umkehr, Buße und Versöhnung, der Struktur der Osternachtliturgie mit ihrer faszinierenden Symbolik und den Drei Österlichen Tagen beschäftigte sich u.a. eine engagierte Teilnehmendengruppe aus Ost und West.
Dabei erfuhr eine von ao. Univ.-Prof. Dr. Peter Ebenbauer thematisierte Askese, die ein nachhaltigeres und befreites Leben ermöglicht, besonders großen Zuspruch. Als inspirierendes Geschenk wird eine heilende, tröstende und lebensspendende Liturgie erfahren, die einen Raum eröffnet, in dem man sich geborgen und aufgehoben fühlen kann.
Ein herzliches Dankeschön an unsere Kooperationspartner, die ,Theologischen Kurse‘ sowie das Liturgiereferat des Fachbereichs Pastoral & Theologie!
Das Gehaltensein Jesu von Gott, dem Vater, bereits im Tod wird in einigen Kreuzesdarstellungen unterschiedlicher Epochen künstlerisch zum Ausdruck gebracht, wie Theologe Peter Trummer präsentierte. Die biblische Darstellung verdeutlicht, dass sich der Glaube Jesu als gelebtes Vertrauen erweist, er sein ganzes Leben hindurch von Gott begleitet ist. Miteinander Mahl zu halten spielt eine zentrale Rolle und darf als die vornehmste jesuanische Erfahrung gelten.
Die 17 Teilnehmenden thematisierten, hiervon ausgehend, die Frage nach dem Brot des Lebens: Was lässt uns leben?
Wahre Erkenntnis passiert innerlich: Jesus IST die Auferstehung und das Leben (Joh 6,35)! In diesem Sinne wünschen wir Ihnen frohe und gesegnete Ostern!
Eine beeindruckende Verflechtung soziokultureller und theologischer Überlegungen mit zeitgenössischem Ausdruckstanz erlebten die Teilnehmenden im Minoritenzentrum Graz:
Tanz kann zum Symbol unserer Krisen-Zeit werden, in der der gegenwärtige Körper infiziert, erschüttert und vom Krieg betroffen, aufgefordert ist, sich neue Formen der Solidarität und Nähe zu suchen, so Theologin und Philosophin Prof.in DDr.in Isabella Guanzini. Tanz versinnbildlicht aber auch den Menschen, der im Kontakt mit sich selbst, den anderen und der Welt ist – die „nicht entfremdete Existenz“. Mit seinem zärtlichen und festlichen Aspekt verkörpert der Tanz – wie das Fest – das Bedürfnis nach einem anderen Rhythmus, losgelöst von jeglicher Ökonomisierung. Einen Weg zu erfülltem Leben und Lebensfreude versprechen das Nachgehen der Frage nach den eigenen Talenten sowie die Treue zum eigenen Begehren und dem, was uns wirklich bewegt!
Die erhellende, mit Guanzinis Vortrag verschränkte, Performance von Tänzerin Dagmar Nöst zeigte: Das Tanzen ermöglicht die tiefgründige Leichtigkeit, nach der wir uns in unserer schwerer und undurchsichtiger gewordenen Gegenwart sehnen.
Verkörperung, wie sie im Tanz geschieht, trifft auf theologische Rede – beide umkreisen Unaussprechliches!
Der Jesuit Pater Toni Witwer überzeugte in seinem Vortrag, in der Kooperationsveranstaltung des Forums Glaube, Wissenschaft und Kunst und dem Bildungsforum Mariatrost am 25.1.2023, in dem er die Anerkennung der eigenen Hilfsbedürftigkeit und die Dankbarkeit für das Geschenk des Lebens in den Mittelpunkt stellte. ,Wir sind von Gott geliebt und gewollt‘.
Dankbarkeit ist eine innere Erfahrung, nicht machbar, ein Geschenk, eine Gnade. Toni Witwer plädiert für Offenheit für die Menschen, in dem Sinne, dass man sich nicht selbst genügt, sondern jeder in seiner Andersartigkeit Geschenk ist.
Gott nehme uns an, wie wir sind, mit Grenzen und Schwächen, sich selbst zu bejahen um dann andere leichter anzunehmen – dafür plädiert Pater Toni Witwer.